Waljagd auf den Färöer Inseln - Delfinjagd - Foto: Matthias Sdun

Waljagd und Delfinjagd auf den Färöern – ARD Weltspiegel Doku

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Die Jagd auf Delfine und Grindwale auf den Färöer Inseln – der sogenannte Grindadrap – ist hoch umstritten. Was ist vor allem den Männer auf den Färöern diese Tradition so wichtig? Gemeinsam mit ARD Korrespondent Christian Blenker (ARD Studio Stockholm), Julia Wäschenbach, Andreas von Huene, Eva Vahldieck und Kevin Grindert bin ich in die Welt der Waljäger eingetaucht. . In unserer Weltspiegel Doku „Waljagd auf den Färöern – warum gibt es das noch?“ gehen wir genau dieser Frage nach.

Die Färöer Inseln: ein Teil Dänemarks und doch unabhängig

Zehn Drehtage verbrachten wir auf den Färöer Inseln im Nordatlantik. Obwohl die Inseln zum Königreich Dänemark gehören, sind die Inseln seit 1948 weitgehend unabhängig und verstehen sich als eigene Nation. Die färingische Gesellschaft gilt als die konservativste in Skandinavien. Hier pflegen viele Menschen noch sehr traditionelle Rollenbilder. Und es ist eine abgeschottete Welt mitten im Nordatlantik. 50.000 Menschen leben verteilt auf 18 zum Teil winzigen Inseln. Die Hauptstadt Torshavn ist mit 14.000 Menschen die größte Siedlung. Den Rest der Welt nennen die Menschen hier gerne „the outside world“. Einen Beitritt zur EU lehnten sie ab, aus Angst um ihre Fischerei und ihre fischreichen Fanggründe.

Der Grindadrap: Jagd auf Grindwale und Delfine:

Empfindlich reagieren die Färinger*innen auf Kritik am Grindadrap – der Jagd auf Grindwale. Seit 1584 werden die Jagden dokumentiert. Die Jagden sind jedoch nicht kommerziell, sondern werden privat organisiert.

Seit der Jahrtausendwende töten die vorwiegend männlichen Jäger im Schnitt 730 Grindwale und 265 Delfine anderer Arten. Bei den Treibjagden formieren die teilnehmenden Boote eine Art Kette, die einen gesichteten Schwarm Grindwale in eine der vielen Buchten auf den Färöern treibt. Die Tiere fliehen in Richtung Strand, wo dann die Jäger mit speziellen Stecheisen warten, um sie zu töten. Die erbeuteten Tiere werden anschließend im nächstgelegenen Hafen zerlegt und das Fleisch wird unter den Teilnehmenden und Bewohnern der umliegenden Orte aufgeteilt. Befürworter:innen sagen, dass die Jagd für den Bestand nicht gefährlich sei. Und das Walfleisch sei eine lokale und nachhaltige Proteinquelle. Zudem seien die Tiere bis kurz vor ihrem Tod in freier Wildbahn gewesen und wurden nicht – wie in der EU – mit einem Tiertransport zur Schlachtbank gekarrt.

Walfleisch – Nahrungsquelle in Zeiten der Not und heute schwer belastet

Bis vor wenigen Jahrzehnten stand Walfleisch bei vielen Familien auf dem wöchentlichen Speiseplan. Doch viele der  Frauen auf den Färöern haben sich vom Walfleisch verabschiedet – aus Sorge um ihre ungeborenen Kinder und Säuglinge. Denn ein Stück Grindwalfleisch enthält rund 100 mal mehr Quecksilber als ein gleich großes Stück Kabeljau. Auch PCB und andere Schadstoffe reichern sich im Fett und Muskelfleisch der Raubtiere an. Sie stehen am Ende der Nahrungskette im Meer.

Unsere Doku steht ab dem 25.06. in der ARD Mediathek. Hier haben wir bereits einige Bilder aus der Doku für euch.

 

 

Date

13/06/2023

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